Einführung in das Early Start Denver Model zur frühen Intervention bei Kindern mit Autismusspektrumstörungen

Kinder mit Autismus zeigen zumeist wenig Initiative zur Interaktion mit anderen Menschen und ein eingeschränktes Repertoire von Aktivitäten. Dies führt von Anfang an zu weniger Möglichkeiten sozialer Interaktionen und des Lernens und in Folge einer ständigen Zunahme ungenutzter Entwicklungsmöglichkeiten Jahr für Jahr. Das Early Start Denver Modell (ESDM) setzt an der Beziehung des Kindes mit seinen Eltern und anderen Betreuungspersonen bereits sehr früh an, d.h. im Alter von 2-5 Jahren. Spontane Signale, Annäherungen und Initiativen des Kindes werden systematisch unterstützt, verstärkt und erweitert. ESDM ist ein strukturiertes entwicklungsorientiertes Programm, das neben der sozial-emotionalen Entwicklung insbesondere die kognitive und sprachlich-kommmunikative Entwicklung des Kindes fördert. Es beinhaltet Assessmentverfahren zur Bestimmung des aktuellen Entwicklungsstandes und zur Formulierung nächster Förderziele. Anhaltende strukturierte Beobachtung der kindlichen Entwicklung sowie der Interaktion mit dem Umfeld ist Voraussetzung für effiziente Förderung. ESDM setzt Strategien operanten Lernens (Applied Behavior Analysis: prompting, fading, shaping, chaining) strukturiert ein. Es bietet jedoch darüber hinaus ein Förderprogramm, das sich an der gesunden kindlichen Entwicklung in seinen vielfältigen Dimensionen orientiert, eine Betonung der Qualität der Beziehungen (Sensitivität und Responsivität der Beziehungspersonen) und moderne Strategien der Sprachentwicklungsförderung unter Einbeziehung nonverbaler Kommunikation. ESDM wurde in langjähriger Integration praktischer Förder- und Therapiearbeit von Prof. Sally Rogers und Prof. Geraldine Dawson in den USA entwickelt. Umfangreiche Forschungsarbeiten haben ESDM als effektiven Interventionsansatz bestätigt.