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The advantages and challenges of neurodiversity employment in organizations
Published online by Cambridge University Press: 06 September 2019
Journal of Management & Organization , Volume 25 , Special Issue 4: Neurodiversity , July 2019 , pp. 453 – 463
Studien zeigen, weshalb ein Unternehmen neurodiverse Personen einstellen sollte:
- Um neuartige und unterschiedliche Ergebnisse zu generieren, die aus den verschiedenen Perspektiven, Denkweisen und Lebensweisen neuro-atypischer Menschen entstehen.
- Für Public-Relations- und Marketingvorteile, die aus der Wahrnehmung resultieren, dass ein Unternehmen „Gutes tut“.
- Um die Moral und die Mitarbeiterbindung zu steigern: Die Vorteile, die aus dem Gefühl der Mitarbeiter resultieren, für ein Unternehmen zu arbeiten, das „das Richtige tut“.
- Außerdem haben Maßnahmen zur Unterstützung neurodiverser Menschen oft Auswirkungen auf alle Mitarbeiter: Die sehr explizite Anleitung, die erforderlich ist, um die Talente einiger neurodiverser Mitarbeiter zu aktivieren, zwingt Unternehmen dazu, direkter und visueller zu kommunizieren und organisatorische Prozesse in einer Weise zu kodifizieren, die letztendlich allen Mitarbeitern zugutekommt und manchmal Prozessdesigns erleichtert.
- Einige Manager geben an, dass die Teilnahme an Beschäftigungsprogrammen für Neurodiversität sie zu besseren Managern macht.
In Australien wird die Erkrankung wahrscheinlich unterdiagnostiziert, insbesondere bei Frauen.
Mädchen werden in der Kindheit möglicherweise nicht erkannt, da ihre Symptome anders sind und sich die ADHS eher in Form von Aufmerksamkeitsdefiziten als als Hyperaktivität äußert, die bei Jungen häufiger auftritt. Mädchen werden daher möglicherweise in der Kindheit seltener diagnostiziert, aber stattdessen als Erwachsene diagnostiziert vgl. dazu auch Podcast 124 (Folge erscheint am 13.4).
ADHS bei Erwachsenen: „Im Kopf ist ständig Turbo“
Schlüsselwörter:
- ADHS bei Kindern und bei
- Erwachsenen
- Time blindness,
- Hyperfokus
- Impulsivität
- Diagnostik
ADHS: So fühlt sich die neurologische Verhaltensstörung für Betroffene an
Ein phantastischer Artikel, in dem eine Betroffene beschreibt, wie sich ADHS anfühlt inkl. des Kommentars von Carola Siegel vom Team des Vereins ADAPT. Lesen Sie ihren Kommentar hier.
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Kommentar
Vor genau einem Monat erschien in der britischen VOGUE dieser brillante Artikel: What-ADHD-feels-like , etwas später die deutsche Übersetzung: ADHS-Störung-Erfahrungen-einer-Betroffenen.
Leider hat die deutsche VOGUE den wunderbaren Originaltitel nicht übernommen, sondern durch etwas Langweiligeres ersetzt – und auch noch das Wort „Störung“ eingebaut. Als Betroffene knirsche ich da dezent mit den Zähnen und habe aus purem Trotz versucht, den Originaltitel hier zu übersetzen.
Der Text beschreibt eindrucksvoll, wie sich (undiagnostiziertes) ADHS auf das Leben und die beruflichen Optionen einer begabten Frau auswirkt. Sie will ja, und sie ist hoch motiviert. Aber dann dauert es doch wieder ewig bis zu einem druckreifen Text. Auch wenn sie sich noch so anstrengt, sie ist sehr oft (zu) spät dran. So sieht das in der Realität aus, was in der Literatur als Zeitblindheit oder „Probleme mit Exekutivfunktionen“ beschrieben wird.
Dann kommt noch der soziale Aspekt dazu. Ich habe in 15 Jahren Aktivität in der Selbsthilfe keine einzige Frau kennengelernt, die nicht ein mittleres bis massives Selbstwertproblem mit sich herumschleppt. Verniedlichende oder pseudomotivierende Kommentare sind da nicht hilfreich. Ganz im Gegenteil, sie verstärken das Problem noch.
Liebe Partner:innen, Angehörige und Kolleg:innen: lest den Text bitte aufmerksam! Hier könnt ihr lernen, welchen Schaden manch gut gemeinter Kommentar anrichten kann. Wenn euer Mitmensch mit ADHS sagt, er/sie habe sich angestrengt, dann glaubt das bitte. Es ist nicht Mangel an Interesse oder Motivation, der Unsereins oft unzuverlässig erscheinen lässt. Wir haben einfach ein Problem mit unserer Hirnchemie. Wenn ihr helfen wollt, dann fragt nach und/oder kommentiert ermutigend. Was wir tun sollten und wie wir es tun sollten, wissen wir meist eh, wir scheitern „nur“ an der zeitgerechten Umsetzung.
Liebe Betroffene: lest den Text mit Interesse, lasst ggf. auch das eine oder andere Tränchen fließen und holt euch hier den Trost, dass ihr nicht allein seid mit euren Schwierigkeiten. Wenn euer Umfeld keine Lust hat, sich über das Störungsbild zu informieren, dann sollten sie wenigstens Texte wie diesen aus der VOGUE lesen.
Wenn wir uns alle mit Wertschätzung und Empathie begegnen, dann kann ein gedeihliches Zusammenleben gelingen – egal ob wir ein Standardhirn haben oder die Normvariante mit Namen ADHS. Versuchen wir es doch einfach!